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2010-10-15 | Pressemeldung

DITIB begrüßt die Entscheidung der Bundesbildungsministerin Mittel für die Einrichtung von Islamzentren zur Verfügung zu stellen


Köln, 15.10.2010 - Der Wissenschaftsrat hatte sich Anfang dieses Jahres in einer Empfehlung für die Weiterentwicklung des theologischen und religionswissenschaftlichen Feldes ausgesprochen und in diesem Zusammenhang die Einrichtung von Islamzentren vorgeschlagen.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan gab am gestrigen Tag in einer Pressemitteilung nun bekannt, dass in Tübingen und Münster/Osnabrück die ersten mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Zentren für Islamische Studien entstehen sollen.

Die Türkisch Islamische Union als mitgliedsstärkste islamische Religionsgemeinschaft hat bereits im Vorfeld und dies bei verschiedensten Anlässen - so z.B. in ihrer Pressemitteilung vom 09.02.2010  -, immer wieder betont, dass sie der Etablierung einer islamischen Theologie in Deutschland positiv gegenüber steht, und dass sie einen solchen Prozess begleitet und unterstützt. Erwartungen wurden ausgesprochen. In konstruktiven Arbeitskreisen und internen Besprechungen mit den Hochschulen hat DITIB die Umsetzung der Empfehlungen begleitet.

Eine Religionsgemeinschaft, die selbst sehr viel Wert legt auf eine wissenschaftlich ausgerichtete islamische Theologie, nunmehr zu kritisieren, sie sei gegen die Etablierung der islamischen Theologie an deutschen Hochschulen, ist falsch.

DITIB hat sich seit ihrer Gründung stets für den Einsatz und die Beschäftigung von Religionsgelehrten eingesetzt, die einen akademischen Hintergrund haben. Dieses Personal musste leider aus dem Ausland angeworben werden, weil der deutsche Arbeitsmarkt entsprechendes Personal nicht zur Verfügung hatte. Es sind eben diese Imame, die bisher die religiöse Betreuung übernommen haben, weil mussten. Wenn heute über die Etablierung einer islamischen Theologie in Deutschland gesprochen werden kann, so haben diese Imame entscheidend dazu beigetragen.

Parallel zu den Einsätzen der Religionsgelehrten in den DITIB-Moscheen fördert DITIB auch die Ausbildung des akademisch theologischen Nachwuchses in Deutschland, indem sie z.B. den Studenten des Instituts für Studien der Kultur und der Religion des Islam an der Universität Frankfurt Stipendien und Drittmittel zur Verfügung stellt. Deutsche Abiturienten können ferner bereits seit 2005 auch wieder mit Stipendien der DITIB an den angesehenen  Fakultäten in Istanbul und Ankara islamische Theologie studieren. So sind die ersten Absolventen dieses Programms bereits nach Deutschland zurückgekehrt und haben hier ein Master-Studium angeschlossen. Derart trägt DITIB bereits zur Ausbildung von deutschen Islamtheologen bei.


Die Entscheidung, unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Wissenschaftsrates, theologische und religionspädagogische Lehrstühle einzurichten, die im Allgemeinen den wissenschaftlichen Stand der islamischen Theologie in der Welt widerspiegeln und mit diesem kooperieren werden, da Deutschland diesbezüglich noch Aufholbedarf hat, und die vor allen Dingen das Vertrauen der Muslime und der muslimischen Gemeinden in Deutschland gewinnen werden, findet bei DITIB Zustimmung.

An dieser Stelle halten wir es auch für erforderlich, Falschmeldungen richtig zu stellen: Die gestrigen Meldungen zum Thema wollten zum Teil wissen, und dies ohne eine Quelle hierfür angeben zu können und unter Vernachlässigung journalistischer Gründlichkeit -, dass DITIB das Vorhaben “entschieden ablehnt”. Diese Meldungen ignorieren – vielleicht auch bewusst – die ausdrückliche Begleitung der Umsetzung der Empfehlungen sowie die bisherigen von DITIB selbst eingeleiteten und finanzierten Schritte.

Die noch einzurichtenden Lehrstühle sollten mit ihren Programmen, Lehrinhalten und ihren akademischen Lehrkörpern solches Personal ausbilden, das den Wissensstand angesehener und etablierter islamischer Theologiefakultäten hat und die Erwartungen der Gemeinden erfüllt. Notwendig ist nach dem Studium die berufliche Weiterqualifizierung in Fortbildungsstätten für den Einsatz in den Gemeinden. Auch hier wird DITIB tätig werden, indem sie eine eigene Akademie etabliert, oder mit unterschiedlichen Hochschulen kooperiert.

Gegen Falschmeldungen, die angeblich im Namen der DITIB erfolgen, wird unsererseits konsequent – nötigenfalls auch juristisch – vorgegangen. Behauptungen von Einzelpersonen, Körperschaften oder Medienvertretern, DITIB sei “entschieden gegen dieses Vorhaben” sind haltlos. DITIB wird vielmehr auch im weiteren Verlauf ihre konstruktiven Beiträge und Vorschläge den betreffenden Stellen und Personen unterbreiten - und dies vielleicht noch intensiver als bisher -, und hofft, dass die neu einzurichtenden Islamzentren Deutschland und seinen Muslimen zum Wohl gereichen werden.


Türkisch Islamische Union