2018-03-21 | Botschaft

Die drei Monate und die Nacht der Wünsche (Ragaib)

Am 22. März 2018, in der Nacht von Donnerstag ‎auf Freitag, werden wir die Nacht der Wünsche ‎begehen. Mit dieser Nacht beginnt eine intensive ‎Zeit mit all ihren Tagen und Nächten als Vorbote ‎der Reue, der Bitte um Vergebung, der geistigen ‎Läuterung und der eigenen Erneuerung für uns ‎Muslime. Diese gesegnete Atmosphäre ist innerhalb ‎der religiösen Literatur als “die drei Monate” ‎bekannt, in denen wir jeweils die Nacht der ‎Wünsche, die Nacht der Himmelfahrt, die Nacht ‎der Vergebung, die Nacht der Bestimmung sowie ‎das Ramadanfest begehen.‎

Ursprünglich werden alle Zeiten, alle Tage, alle ‎Nächte, alle Wochen, alle Monate und alle Jahre mit ‎dem Bewusstsein des Zieles verbracht, das ‎Wohlwollen Allahs zu erlangen und Ihm gegenüber ‎unsere Gottesdienste zu verrichten. Die alljährlich ‎wiederkehrende Nacht der Wünsche ist Vorbote für ‎uns, dass die segensreiche Zeitspanne gekommen ‎ist, die als die drei Monate bekannt ist und in der wir ‎den Beginn der intensiven Zeit erleben. In dieser ‎segensreichen Atmosphäre sollten wir unsere ‎geistige Welt und unser Herz, die ‎mit Sünden erschüttert wurde, erneut aufbauen. Auch sollten wir uns ‎selbst zur Rechenschaft ziehen, uns dem ‎Gottesdienst widmen, reumütig sein und um ‎Vergebung bitten, sowie mehr denn je Wohltaten ‎und Taten der Mildtätigkeit ausführen. Diese ‎geistige Atmosphäre wird mit dem Ramadan ‎gekrönt werden, so dass die ‎Barmherzigkeitsbotschaft des Islam im Geist und in ‎den Herzen der Gläubigen lebendig gehalten wird ‎und so dass sie auch in der Gesellschaft noch mehr ‎gespürt wird.‎

Die Monate Radschab ‎und Schaban bereiten uns ‎geistig und körperlich auf den Ramadan vor. Aus ‎diesem Grund hat der gelobte Gesandte (s) die drei ‎Monate frohmütig begrüßt und wie folgt gebetet: ‎‎"O Allah! Segne für uns die Monate Radschab und ‎Schaban und lasse uns den Ramadan erreichen." ‎‎(Ahmad b. Hanbal, Musnad, 1/259)‎

‎„Ragaib“ bedeutet Verlangen, Begehren, Wunsch ‎und Leidenschaft. Die Nacht des Ragaib ist am ‎ersten Abend des Freitags im Monat Radschab. In ‎dieser Nacht schenkt Allah den Gläubigen reichlich ‎Gnade und Vergebung. Außerdem ist die Nacht der ‎Wünsche ein Bote der Saison der drei Monate.

Als Referenz wird im Koran im Kapitel al-Inschirah ‎wie folgt auf die Nacht des Ragaib hingewiesen: “[…] und richte dein Begehren nach deinem Herrn ‎aus.” (al-Inschirah, 94/8) Folglich bedeutet Ragaib, ‎unser Begehren auf das Gute, Schöne und ‎Nützliche hinauszurichten und all unsere ‎Bemühungen dem Wohlwollen Allahs, des ‎Erhabenen, anzupassen. Ebenso sollten unsere ‎Begehren dahingehend auf Allah gerichtet sein, ‎dass wir uns von den Sünden, die unsere Herzen ‎verfinstern lassen, befreien und dass wir unsere Dienerschaft ‎gegenüber Allah auf beste Art und Weise ‎verwirklichen.‎

Die drei Monate und die gesegneten Nächte darin ‎bilden eine Möglichkeit für uns. Lassen sie uns selbst ‎ an diesen gesegneten Tagen und Nächten ‎erneut selbstkritisch überprüfen. Lassen sie uns selbst mit ‎unseren Sünden und Fehlern konfrontieren. Lassen ‎sie uns selbst zur Rechenschaft ziehen. Lassen sie ‎uns die nicht endenden Wünsche unserer Egos ‎bändigen. Lassen sie uns von Vorteilnahme und von ‎Konflikten fernhalten. Lassen sie uns jederzeit und ‎überall Partei ergreifen für Gerechtigkeit, Güte und ‎Toleranz. Lassen sie uns Bittgebete formulieren für ‎das Wohlergehen, den Frieden und das Wohlwollen ‎von uns selbst, von unserer Familie und von der ‎ganzen Menschheit. Lassen sie uns freiwillige ‎Gebete verrichten und den edlen Koran -den ‎Wegweiser unseres Lebens- rezitieren und darüber ‎reflektieren. Lassen sie uns Stoßgebete für unser ‎Vorbild und unseren Wegweiser formulieren. ‎Lassen sie uns sein Leben studieren und uns seinen ‎Charakter aneignen. Lassen sie -beginnend bei uns ‎selbst, bei unseren Familienangehörigen und bei ‎anderen Verwandten, bei unseren Nachbarn bis hin zu ‎ganzen Schichten der ganzen Gesellschaft- uns ‎einsetzen für die Etablierung eines Klimas der ‎Liebe, des Respekts und der Toleranz und lassen sie uns ‎bemühen für die Gründung einer Gesellschaft des ‎Vertrauens.‎

In diesem Sinne gratuliere ich vor allem den ‎Muslimen in Deutschland sowie den Muslimen in der ganzen Welt ‎zu den segensreichen drei Monaten und zur Nacht ‎der Wünsche. Ich wünsche von unserem erhabenen ‎Allah, dem Erhabenen, dass Er unsere ‎Gottesdienste, Bittgebete sowie Anflehungen ‎annehmen möge.‎

Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu
DITIB Bundesvorsitzender