Freitagspredigt


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Der Koran - Quelle der Rechtleitung


بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

الم  ذٰلِكَ الْكِتَابُ لَا رَيْبَ فِيهِ هُدًى لِلْمُتَّقِينَ

Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Dieses Buch! Es ist ohne Zweifel eine Rechtleitung für diejenigen, die sich vor dem Übel schützen wollen.”

[Sure Baqara, Vers 1-2]

Verehrte Gläubige,

der Koran ist ein Offenbarungsbuch. Offenbart von Allah an unseren Propheten Muhammed Mustafa (saw). Seit dessen Zeit von Generation zu Generation weiter gegeben in mündlicher Tradition, und niedergeschrieben in Buchform. [1] Er handelt vom Wesen Allahs und er handelt vom Menschen. Er zeigt dem Menschen auf, Wege für die Glückseligkeit auf Erden wie später im Jenseits. Er erzählt uns vom Paradies und erinnert an die Hölle. Und für all dies gibt er uns den Gesandten Muhammed (saw) als gutes Vorbild. So heißt es an einer Stelle im Koran: “Und wahrlich, wir sandten unsere Gesandten mit deutlichen Zeichen...” [2]

Verehrte Muslime,

Allah Taāla selbst gibt uns eine Beschreibung dafür, was der Koran ist: “Dieses Buch! Es ist ohne Zweifel eine Rechtleitung für diejenigen, die sich vor dem Übel schützen wollen.” [3] - “Sehet, der Koran leitet auf den Weg, der am besten ist. Er verheißt denjenigen, die glauben, gewaltigen Lohn. Und dass Wir denen, die nicht glauben, große Pein vorbereitet haben.” [4] - “Der Koran wurde herabgesandt als Wegweiser für die Menschen. Als klares Zeichen der Unterscheidung von Richtig und Falsch. Er ist eine Rechtleitung. Und er ist Heilung.” [5]

Muslime, die den Koran bestätigen, werden Allah und Seinem Gesandten ein Freund. Und wer Allah erstmal Freund ist, der wird nach Sure Yunus folgend belohnt: “Und wisset, die Freunde Allahs, sie überkommt keine Angst. Und sie werden auch nicht traurig sein. Sie haben an Allah geglaubt und haben sich ehrfürchtig gehütet. Frohe Kunde gilt ihnen für das Erdenleben, wie dasjenige später im Jenseits. Und Allahs Worte sind unabänderlich. Dies ist ein großer Erfolg.” [6]

Verehrte Gläubige,

wir sollten den Koran daher nicht nur lesen, sondern ihn auch besser zu verstehen suchen. Und wir sollten ihn auch anderen beibringen. Wie wichtig es ist, den Koran zu lesen und ihn vor allen Dingen auch zu verstehen, hierzu erfahren wir aus einem Vers: “Dies Buch, das Wir dir herabsandten, es ist ein gesegnetes. Sie mögen über seine Verse nachdenken und die Verstandes begabten unter ihnen hieraus Lehren ziehen.” [7]

Demnach sind wir alle gefordert, den Koran zu lesen und ihn zu lehren. Ihn unseren Familienangehörigen, wie auch den anderen Muslimen beizubringen. Hierzu gehört, dass wir unsere Kinder in Korankurse schicken. Denn die Ethik und die Werte, wie der Koran sie vermittelt, diese müssen wir nicht nur selbst leben, sondern gerade unseren Kindern beibringen. Dafür sorgen, dass sie diese Ethik leben, ihren Charakter hiernach formen. Schließlich wissen wir nach einer Überlieferung unser aller Mutter Aischa (r.a.) über den Charakter unseres Propheten (saw): “Sein Charakter war der des Koran.” [8] Und wie in so vielen anderen Dingen, wollen wir ihm und seinem Beispiel auch hierdrin nacheifern.

Verehrte Gschwister,

das bedeuet, dass wir den Koran im arabischen Wortlaut lesen, aber auch seine Bedeutung nachlesen müssen. Denn folgend beschrieb unser Prophet (saw) dereinst diejenigen, die den Koran lesen: “Ein Gläubiger, der den Koran liest, ist wie eine Zitrusfrucht. Er riecht gut und er schmeckt gut. Ein Gläubiger, der den Koran nicht liest, ist wie eine Dattel. Er riecht nicht, schmeckt aber gut. Ein Heuchler, der den Koran liest, ist wie Basilienkraut. Er riecht gut, schmeckt aber bitte. Und ein Heuchler, der den Koran nicht liest, ist wie eine Abu Dschahl Melone. Er riecht nicht und schmeckt bitter.” [9] Von vier Menschentypen ist hier also die Rede. So lasst uns den Glauben in unseren Herzen den Koran lesen! Denn, den Koran lesen bedeutet, mit Allah zu reden. Dies müssen wir uns dabei stets im Hinterkopf behalten.

Und so will ich meine heutige Predigt abrunden mit einem Bittgebet: “Allahumme, zeyyinnā bi-zīyneti’l-Qurān.” – “O Allah, schmück uns mit dem Schmuck des Koran.”

[1] Diyanet İslam İlmihali, S. 58.
[2] Hadīd, 57/25.
[3] Baqara, 2/2.
[4] Isra, 17/9-10.
[5] Baqara, 2/185.
[6] Yūnus, 10/62- 64.
[7] Saʿd, 38/29.
[8] Diyanet İslam İlmihali, S. 367.
[9] Diyanet Dergisi, Januar 2013.

Emin ŞAHİN
DITIB Mevlana-Moschee Radolfzell
2013-08-23    


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