Freitagspredigt

Der Jenseitsglaube
 

Verehrte Muslime!
Der erhabene Allah ist derjenige, der den Tod und auch das Leben erschaffen hat. Der Tod ist keineswegs ein Ende und nicht das Nichtswerden. Der Tod ist das Ende des vergänglichen weltlichen Lebens und der Anfang des unendlichen jenseitigen Lebens. Eines der Vorbedingungen für das Muslimsein ist es, die Existenz den jenseitigen Lebens zu akzeptieren und daran zu glauben, nach dem Tode Rechenschaft abzulegen. Das Jenseits ist der Ort, wo jeder die Vergeltung für die diesseitigen Taten erfahren wird und ein Ort des Wohlbefindens, für die Leugner aber ein Ort der Reue und Strafe.

Geehrte Muslime!
Wie Sie wissen, wird derjenige als Muslim gekennzeichnet, der sich nicht von den vergänglichen Gelüsten der Welt verleiten lässt aber die Welt als Acker des Jenseits ansieht und sein Leben demnach gestaltet. Er weiss und glaubt daran, dass das Leben im Jenseits noch wertvoller und bleibender, also ewig ist. Seine Auswahl des Ewigen entgegen dem Vergänglichen ist eine natürliche Schlußfolgerung seines Verstandes. Er hat zu diesem Thema dem folgenden Aufruf des Koran Gehör geschenkt: „Das diesseitige Leben ist nur ein Spiel und ein Scherz. Die jenseitige Wohnstätte ist für diejenigen, die gottesfürchtig sind, wahrlich besser. Begreift ihr denn nicht?“ 1

Werte Gläubigen!
Die akzeptierten richtigen Glaubensregeln sind Werte, die für zum Wohl und zur Sicherheit der Gesellschaft beitragen und sie aufrecht erhalten. Aus dieser Sicht ist unsere Religion die einzige auf solide Glaubensregeln gestützte Religion. In unserer Religion wird das Gleichgewicht zwischen Diesseits und Jenseits hervorragend bewahrt und die Welt als Acker für das Jenseits angenommen. Deshalb glauben wir daran, dass keine unserer Taten und kein unternommener Schritt von uns um sonst ist. Auch wenn wir Allah nicht sehen, glauben wir, dass Er uns sieht, wir leben dementsprechend und gestalten unser Leben nach diesem Prinzip.

Meine Geschwister!
Der Mensch, der an das Jenseits glaubt, ist derjenige, der die Aufgaben gegenüber seiner Familie, seinen Freunden, seinen Nachbarn und der Gesellschaft, in der er lebt, am besten erfüllt und niemandem gegenüber Ungerechtigkeit ausübt.

Der Mensch, der an das Jenseits glaubt, ist derjenige, dem Verhaltensweisen fremd sind wie Diebstahl, Lüge, Verleumdung und üble Nachrede, die auch einem Muslimen überhaupt nicht passen; Und er ist ein liebevoller und respektvoller Mensch, dessen Ziel es ist, gerecht, wahrheitsliebend und gütig zu handeln.

Der Mensch, der an das Jenseits glaubt, ist derjenige, der voller Geduld und wetteifernd bei der Gütigkeit ist, dessen Ziel es ist, für das Jenseits zu verdienen, der immer von guten Verhaltensweisen geprägt ist und sich von Sünden fernhält. Er hält sich von jeglichen schlechten Gewohnheiten fern, die ihm und der Gesellschaft Schaden zufügen. Auf der anderen Seite glaubt er daran, dass er auch für ein Hauch von Güte belohnt wird und für ein Hauch von Bösem eine Strafe erleiden wird.

Meine verehrten Geschwister!
Wir leben in einer Zeit, wo die Welt so reizend geschmückt, aber die Taten, die zum Wohlergehen im Jenseits führen so schwer auszuführen sind. In solchen Zeiten ist es so schwierig, nützliche Taten machend und von Bösen Taten fern bleibend sich auf das Jenseits vorzubereiten, als ein gütiger Mensch zu wirken und standhaft darin zu bleiben. Jeder von uns wird in solchen Zeiten durch verschiedene Dinge auf die Probe gestellt und einer Prüfung unterzogen. Um nicht einer derjenigen für ewig Verlierenden zu sein, dürfen wir nie vergessen, dass diese Welt vergänglich ist und unsere eigentliche Wohnstätte das Jenseits ist. Lassen Sie uns mit dem Bewußtsein leben, dass der Tod uns näher ist als alles. Lassen Sie uns den Geboten unserer Religion folgen und von Bösem fernbleiben und niemanden in seinen Rechten verletzen. Lassen Sie uns die Zeit auf der Welt gut nutzen und unsere Bemühungen zum Erlangen des Jenseits intensivieren.

Die Predigt möchte ich mit folgender Versübersetzung beenden: “Auch zu denen, welche gottesfürchtig waren, wird gesprochen: “Was hat euer Herr hinabgesandt?” Sie werden antworten: “Gutes!” Diejenigen, die Gutes tun, erhalten Gutes im Diesseits. Aber die Wohnstätte des Jenseits ist besser. Und wahrlich, herrlich ist die Wohnstätte der Gottesfürchtigen.”2

Die Predigtkomission


1. Koran, al-En’am, 6/32
2. Koran, an-Nahl, 16/30

2014-08-22    


Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Archiv 2007-2008  | 2009-2010