Freitagspredigt

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Gemeinsam mit Menschen mit Behinderung Hindernisse überwinden



Meine verehrten Geschwister!
Wir leben alle in einer Welt der Prüfung. Seit Adam und Eva bis in die Gegenwart wurde die Menschheit geprüft und das wird auf verschiedenster Weise bis zum jenseitigen Tag andauern. Auf dem Weg des Gottgehorsams legen einige diese Prüfung mit ihrem Hab und Gut, mit ihren Kindern, andere mit ihrem Leben oder mit physischen Behinderungen ab. Wird diese Prüfungsphase mit Geduld und Ausdauer verbracht, so werden die uns von unserem Herren Allah versprochenen etlichen Gaben uns gehören.

Verehrte Geschwister!
Wurde denn unser Prophet aufgrund eines sehbehinderten Muslimen namens Abdullah b. Ummi Maktum nicht von Allah ermahnt? Als unser Prophet sich mit einem Polytheisten (Mekkaner) unterhielt, um ihn zum Islam einzuladen und hierbei der sehbehinderte Abdullah b. Ummi Maktum hereinkam, kümmerte sich der Prophet nicht wie erforderlich um ihn. Daraufhin wurden die rezitierten ersten ermahnenden Verse des Kapitels ´Abese herabgesandt. Nach diesem Ereignis empfing der Prophet ihn wie folgt: „Sei willkommen, dessentwegen Allah mich ermahnte!“ Das heisst, gegenüber Menschen mit Behinderung nicht sensibel wie erforderlich zu sein, war Grund dafür, göttlich ermahnt zu werden. Dieser Vorfall muss eine Lektion für uns sein und wir müssen über unsere Aufgaben und Verantwortungen gegenüber Menschen mit Behinderung nachdenken.

Verehrte Muslime!
Unsere Religion zählt es als eine Spende (sadaqa), dem Blinden ein Auge, dem Tauben ein Ohr, dem Schwachen eine helfende Hand und den Stummen eine sprechende Zunge zu sein. Im Gegensatz verurteilt der Islam die Hinderung eines behinderten Menschen und seine Belästigung.1 Wir dürfen nicht vergessen, dass diejenigen, die ihren Verstand, ihr Herz, ihre Hand und ihre Zunge dem Wissen, der Güte und dem Mitgefühl, der Barmherzigkeit, der Weisheit und den göttlichen Wahrheiten gegenüber verschließen und ihre Menschlichkeit selbst zertrampeln, die eigentlichen Menschen mit Behinderung sind. Der Wert des Menschen hängt nicht von seinem physischen Aussehen, seiner Farbe, seiner ethnischen Herkunft, seinem Geschlecht oder seinem gesunden oder behinderten Zustand ab, sondern von seinem Glauben, seinen Gottesdiensten (ibada), seiner Ehrfurcht vor Allah (taqwa) und seinem guten Charakter ab.2 Nur durch Ehrfurcht ist es möglich, die göttliche Prüfung zu bestehen und das ewige Heil (im Paradies) zu erlangen.

Verehrte Geschwister!
Unser Prophet sagte: „Nur aufgrund der schwachen Personen unter euch erlangt ihr die Hilfe und Gaben Allahs.“3 Lassen Sie uns dementsprechend unsere behinderten Geschwister und ihre Familien umarmen ohne zu unterscheiden und mit ihnen gute Nachbarschaftsbeziehungen pflegend sie unterstützen. Wir dürfen nicht vergessen, dass behinderte Menschen anstatt materieller Unterstützung vielmehr geistig-seelische Unterstützung brauchen. Wir sollten sie fühlen lassen, dass wir sie psychologisch (geistig-seelisch) unterstützen. Wir dürfen sie nicht durch bemitleidende und jammernde Empfindungen kränken. Wir müssen diesen Geschwistern beistehen, damit ein Kreis von gesunden Individuen - gesunden Familien und folglich gesunder Gesellschaft entstehen kann. Das ist das Erfordernis der islamischen Geschwisterlichkeit.

Lassen Sie mich unsere Predigt mit dem folgenden Hadith beenden: „Wer seinem Glaubensgeschwister hilft, dem hilft auch Allah. Wer den Sorgen seines Glaubensgeschwisters Abhilfe leistet, dem hilft auch Allah am jenseitigen Tag ab. Wer das Bedürfnis seines Glaubensgeschwisters erfüllt, so erfüllt auch Allah sein Bedürfnis, in dem Moment, an dem er am meisten darauf angewiesen ist.“4 


Zehra ZEREN
Religionsbeauftragte, DITIB Moschee, Dillingen


1. Ahmed b. Hanbal, V, 152-169; I, 317
2. Koran, Hudschurat, 49/13
3. Müslim
4. Buhari, Mezalim 3

2014-11-28    


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