Freitagspredigt

Der vorbildhafte Mensch, wie ihn der Islam beschreibt

 
بِسْمِ اللهِ الْرَحْمٰنِ الْرَحِيمِ

إِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ الَّذِينَ إِذَا ذُكِرَ اللّهُ وَجِلَتْ قُلُوبُهُمْ وَإِذَا تُلِيَتْ عَلَيْهِمْ آيَاتُهُ زَادَتْهُمْ إِيمَانًا وَعَلَى رَبِّهِمْ يَتَوَكَّلُون ۝  اَلَّذِينَ يُقِيمُونَ الصَّلٰوةَ وَمِمَّا رَزَقْنَاهُمْ يُنْفِقُونَ ۝ اُولئك هُمُ الْمُؤْمِنُونَ حَقًّا لَهُمْ دَرَجَاتٌ عِنْدَ رَبِّهِمْ وَمَغْفِرَةٌ وَرِزْقٌ كَر۪يمٌ ۝


Bismillahirrahmanirrahim
[Rahman ve rahim Allah’ın adıyla]
“Und Gläubige sind diejenigen, deren Herz erbebt, wenn Allah genannt wird; und die im Glauben gestärkt werden, wenn ihnen Seine Verse vorgetragen werden; und die nur in ihren Herrn vertrauen. Diejenigen, die das Gebet verrichten und von dem, mit dem Wir sie versorgt haben, im Dienste Allahs ausgeben. Das sind die wahrhaftigen Gläubigen. Rangstufen sind ihnen bei ihrem Herrn und Vergebung und großmütige Versorgung.”

[Sure “Enfal“, Vers 2-4]


Verehrte Muslime,

die Ehre, Angehörige des Islam zu sein, auch zu schätzen wissend, sollten wir uns stets die Frage stellen, welche Eigenschaften ein guter Muslim haben muss und auf welchem Weg uns Allah sehen will. Diese Frage stets im Hinterkopf, sollten wir unser Leben dann auch danach gestalten. Denn die Hauptquellen des Islam, der Koran und die Sunna des Propheten, zeichnen uns hier bereits das Bild eines idealen Muslims vor. Sie zeigen denjenigen, die sie ansprechen, auch auf, welche Prinzipien und Verhaltensregeln sie befolgen müssen, um gute Muslime zu sein. Muslime, die dem Koran und der Sunna folgen und sich ihnen ergeben, werden in der Weite, die sich ihren Herzen mit dem Glauben öffnet, das Menschenmodell, wie es der Islam zeichnet, auch überall repräsentieren. Sie werden Menschen sein, die Gott niemanden beigesellen, die Vater und Mutter achten, ihre Gebete aufrichtig verrichten, die Vermögensabgabe (zekat) entrichten, maßvoll und ausgeglichen sind in ihrem Verhalten, die ihnen Anvertrautes wohl behüten, gerecht und hilfsbereit sind und die Wahrheit sprechen. So beschreibt der Koran im eingangs vorgetragenen Vers Gläubige wie folgt: “Und Gläubige sind diejenigen, deren Herz erbebt, wenn Allah genannt wird; und die im Glauben gestärkt werden, wenn ihnen Seine Verse vorgetragen werden; und die nur in ihren Herrn vertrauen. Diejenigen, die das Gebet verrichten und von dem, mit dem Wir sie versorgt haben, im Dienste Allahs ausgeben. Das sind die wahrhaftigen Gläubigen. Rangstufen sind ihnen bei ihrem Herrn und Vergebung und großmütige Versorgung.” [1]

Verehrte Brüder und Schwestern,

das Leben  unseres geliebten Propheten (s.a.w.)  ist uns hier vorbildhaft, denn es ist genau das Menschenmodell, das der Koran beschreibt. So sagte Aischa (r.a.), die Ehefrau des Propheten (s.a.w.) und unser aller Mutter dereinst: “Sein Charakter ist der Charakter des Koran!” Es sollte uns allen auch etwas sagen, dass sein Beiname “el-Emin”, der Zuverlässige war. Nach den Worten unserers Propheten (s.a.w) zeichnet sich ein guter Muslim dadurch aus, dass er stets gute Absichten hegt, aufrichtig ist in seinem Glauben, in seinen Gedanken, seinen Worten, seiner Arbeit und in seinen Gottesdiensten. Er hält sich fern von Aberglauben,  verrichtet seine Gottesdienste und Wohltaten kontinuierlich. Er besteht nicht auf seine Fehler und Sünden. Sobald er merkt, dass er gesündigt oder einen Fehler begangen hat, kehrt er reumütig und in der festen Absicht, diese nicht mehr zu begehen, hiervon ab. Er ist moralisch-ethisch einwandfrei. Keinem Menschen erwächst aus seinen Taten oder seinen Worten ein Schaden. Er ist in jeder Hinsicht zuverlässig. Er bemüht sich vielmehr um Wohltaten und um den Dienst für Gott. Er ist einfühlsam; das Leid anderer Menschen lässt ihn nicht unberührt. Auf Brüderlichkeit bedacht, erachtet er alle Muslime als seine Brüder und Schwestern. In der Wahl seiner Freunde geht er bedacht vor. Mit unnützen Dingen verliert er keine Zeit. Sein größter Wunsch ist es als Muslim zu leben und als Muslim zu sterben.

Verehrte Gläubige,

die heutige Predigt möchte ich an dieser Stelle nun beenden mit einem Hadis unseres Propheten (s.a.w.), in dem er darauf eingeht, wie  die Beziehungen zwischen gläubigen Muslimen auszusehen haben: “Hegt keinen Neid untereinander und auch keinen Hass. Dreht euch nicht ab voneinander im Streit oder aus Kränkung. Der Eine darf dem Handel des Anderen nicht in die Quere kommen. Stachelt den Konkurrenzkampf nicht an, um damit den Preis einer Ware, die ihr nicht kaufen werdet, hochzutreiben.  O ihr Knechte Allahs, seid einander Brüder. Ein Muslim ist des anderen Muslim Bruder. Er tut ihm kein Unrecht an. Er stellt auch nicht die Hilfe für ihn ein und wird ihn nicht gering schätzen. (Dreimal auf seine Brust zeigend sagte der Prophet:) Gottesfurcht ist hier. Als Übel reicht einem Muslim, dass er seinen Bruder gering schätzt und ihn erniedrigt. Das Leben, der Besitz sowie die Ehre eines Muslims sind einem anderen Muslim verboten.” [2] 

[1] Enfal, 8/2-4.                                           
[2] Muslim, Birr 32; Buhari, Edeb 57; Ebu Davud, Edeb, 47.

Sadettin KÖSE, Religionsbeauftragter der Genç Osman Moschee in Duisburg

2011-07-01    


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