Freitagspredigt

Die Zakat

بِسْمِ اللهِ الْرَحْمَنِ الْرَحِيمِ

آمِنُوا بِاللهِ وَرَسُولِهِ وَأَنفِقُوا مِمَّا جَعَلَكُم مُّسْتَخْلَفِينَ فِيهِ فَالَّذِينَ آمَنُوا مِنكُمْ وَأَنفَقُوا لَهُمْ أَجْرٌ كَبِيرٌ


Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Glaubt an Allah und Seinem Gesandten und spendet von dem, das Er euch
überlassen hat an Vermögen, im Dienste Allahs. Denn diejenigen von euch, die
glauben und im Dienste Allahs spenden, auf diejenigen wartet großer Lohn.”
[Sure “Hadid”, Vers 7]

Verehrte Gläubige,
unsere Religion legt besonderen Wert auf den gesellschaftlichen Frieden, und formuliert daher auch Prinzipien hierfür. Zu einem dieser Prinzipien gehört die Vermögensabgabe (zekat). Allah, der Erhabene, auferlegte uns die Vermögensabgabe als Pflicht. Er befahl uns, einmal im Jahr einen Teil unseres Hab und Guts und unserer finanziellen Mittel unter den Bedürftigen zu verteilen. Und der Ramadan ist nun ein Monat, da unsere Herzen (wieder) weicher werden, die Triebseele gebändigt wird, Gottesdienst und Gehorsam ihren Höchststand erreichen und wir alle das vergangene Jahr resümierend uns für unsere Handlungen und Taten hierdrin zur Rechenschaft ziehen.

Verehrte Muslime,
die zekat gehört zu einem der fünf Säulen des Islam. Sie zu entrichten ist uns ein Befehl Allahs. Gewaltiger Lohn erwartet diejenigen, die diesem Gebot folgen. Diese Pflicht findet ihre Bestimmung durch Koran und Sunna. So heißt es hierzu in Vers 43, Sure Baqara: “Verrichtet das Gebet und entrichtet die Vermögensabgabe.” [1] Und in einem Hadis unseres Propheten heißt es hierzu: “Der Islam gründet auf fünf Säulen: das Bezeugen, dass es keine Gottheit gibt außer Allah, und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, das Verrichten des Ritualgebets, das Entrichten der Vermögensabgabe, der Hadsch und das Fasten im Ramadan.” [2]

Verehrte Brüder und Schwestern,
der Gottesdienst der Vermögensabgabe ist auch für das gesellschaftliche Miteinanader von Bedeutung. Er lässt die Menschen näher rücken, Eins werden, lässt Liebe und Respekt zwischen Reich und Arm aufkommen und gleicht dasfinanzielle Ungleichgewicht in der Gesellschaft zu einem beträchtlichen Teil wieder  aus. Mit diesem wichtigen Gottesdienst reinigen die Reichen ihr Vermögen und machen es damit segenreicher. Sie tragen damit zur Solidarität in der Gemeinschaft bei, entlasten sich und ihr Vermögen, und erlangen dadurch inneren Frieden. Denjenigen, die diesen Gottesdienst aus Rücksicht auf die Bedürftigen und nur um das Wohlwollen des Schöpfers willen erfüllen, verheißt Allah Folgendes: “Glaubt an Allah und Seinem Gesandten und spendet von dem, das Er euch überlassen hat an Vermögen, im Dienste Allahs. Denn diejenigen von euch, die glauben und im Dienste Allahs spenden, auf diejenigen wartet großer Lohn.” [3]

Verehrte Gläubige,
die Reichtümer der Welt bleiben auch wieder in dieser zurück. Lediglich die Vermögensabgabe (zekat) und die sonstigen Almosen (sadaqa) sind es, die uns den Weg in das Paradies ebnen, das uns unser Herr verheißen hat. Daher sollten wir nun, den gesegneten Ramadan als Gelegenheit begreifend, unsere Vermögensabgabe und unsere Almosen entrichten und derart das Wohlwollen Allahs zu erlangen suchen. Erst dann werden wir zu Glück auf Erden und Seelenfrieden im Jenseits gelangen, wenn wir mit unserer zekat einen bedürftigen Menschen kleiden, ihn speisen, die Tränen eines Waisen versiegen lassen oder einem Studierenden finanziell unter die Arme greifen. Erst dann wird uns die Rechenschaft im Jenseits leicht und unsere ewige Heimstätte das Paradies sein. Wenn Sie Ihre Fitra und Ihre Zakat den bedürftigen Menschen in den unterschiedlichsten Orten der Welt - und hier allen voran in Afrika - zukommen lassen möchten. Oder wenn Sie mit ihrem Gottesdienst bedürftige Studenten unterstützen möchten, die unser aller Zukunft sind und die - sowohl in Deutschland als auch in der Türkei - allen voran islamische Theologie studieren. So können Sie Ihre Fitra und Ihre Zakat reinen Gewissens und gegen Quittung den Imamen der DITIB-Gemeinden oder ihren sonstigen Vereinsverantwortlichen anvertrauen.

Wie glücklich für die, die dieses Gebot Allahs erfüllen können!
Wie glücklich für die, die ihre Fitra und Zakat entrichten können!
Wie glücklich für die, die auf den rechten Weg und damit ihr Heil finden!

[1] Baqara, 2/43.
[2] Buchari, Iman, 2; Muslim, Iman, 5.
[3] Hadid, 57/7.


Veysel KÖLE
Religionsbeauftragter der DITIB Fatih-Moschee in Zell-Atzenbach
2011-08-19    


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