Freitagspredigt

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Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
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Zum Beginn des Ramadans
(26.05.2017)

 

Verehrte Gläubige!

Lob sei dem erhabenen Allah, der den Vortag ‎‎(Arafa) des Monats Ramadan, der als Sultan der übrigen elf Monate gilt, mit einem Freitag geschmückt hat. Wenn Allah es uns gewährt, werden wir an diesem Abend das erste Tarawih-Gebet verrichten. Mit dem ersten Fasten am morgigen Tag werden wir den  Ramadan beginnen. Schon jetzt gratuliere ich ihnen zu ihrem Monat Ramadan und wünsche von Allah, dass all unsere Gottesdienste angenommen werden mögen und wir vom Monat Ramadan als Sultan der übrigen elf Monate maximal profitieren können.

Sind wir bereit, einen segensreichten Monat zu begehen, dessen Tag mit Fasten, Koranrezitationen und Wohltaten und dessen Nächte mit Tarawih-Gebeten, Bittgebeten und Gottesgedenken (Dhikr) verbracht werden?

Werte Muslime!

Im edlen Koran wird berichtet, dass das Fasten den früheren Gemeinschaften auch obligatorisch vorgeschrieben wurde.1 Als ein vorgeschriebener Gottesdienst in den monotheistischen Religionen ist das Fasten für jeden Muslimen obligatorisch, der die geistige und körperliche Reife ‎‎(aqil/balig) erlangt hat und nicht durch einen legitimen Hinderungsgrund wie Krankheit oder Reise verhindert ist. Ohne einen legitimen Hinderungsgrund sein Fasten nicht einzuhalten, bedeutet für einen Muslimen, die Aufgabe des Gottesdienstes gegenüber Allah nicht zu erfüllen. Ebenso bedeutet es, von dem auf das ganze Jahr wirkenden Überfluss und Segen des Ramadans entbehrt zu sein. Unser geliebter Prophet (s) drückt diesen Sachverhalt wie folgt aus: Wer ohne krank zu sein und legitimen Grund das Fasten an einem Tag im Monat Ramadan nicht durchführt, kann dieses Fasten - auch wenn er an allen übrigen Tagen im Jahr fastet - nicht ersetzen.”2

Verehrte Gläubige!

Daneben, dass der Ramadan ein Monat des Gottesdienstes ist, ist er auch ein Monat der Erziehung. Mit unserem Fasten lernen wir die Geduld und den Dank; mit unseren Pflichtabgaben ‎‎(Zakat) und Spenden (Sadaqa) lernen wir das Teilen. Mit all diesen Schönheiten geht der Monat Ramadan an unserem Horizont auf. Der Ramadan wird hoffentlich zu einem Monat, in dem wir unsere Verantwortung gegenüber unseren Nachbarn, Verwandten und Geschwistern – ohne nach Religion, Sprache, Tradition und Rechtschule zu unterscheiden   überprüfen, den vorhandenen Groll überwinden, sowie mit der Freude und dem Glück des Monats Ramadan unsere ganze Welt erfüllen.

Schließlich sollten wir diesen Monat so nutzen, dass wir unsere - durch böse und schädliche Empfindungen wie Hass, Groll und Wut - dem Verfinstern verkommenen Herzen erhellen, wie auch der Koran die Menschheit von den Finsternissen zum Licht übertragen und erleuchtet hat. An den Tischen, wo wir unser Fasten brechen werden, sollten wir uns an unsere Geschwister, die auf der ganzen Welt durch Hunger und Nahrungsknappheit geprüft werden, erinnern und ihnen unsere helfende Hand eilends ausstrecken. In diesem Monat erreichen die Empfindungen für Wohlwollen, Liebe, Barmherzigkeit, Teilen und Mildherzigkeit ihren Gipfel. Aus diesem Grund sollten wir mit unseren Bittgebeten nicht nur für uns selbst zu Allah beten, sondern den Frieden und das Wohl der ganzen islamischen Welt und der ganzen Menschheit erflehen.

Ich möchte meine Predigt mit einer Verheißung unseres geliebten Propheten beenden: “Denjenigen Personen, die an Allah glaubend und den Lohn nur von Allah erwartend das Fasten im Ramadan einhalten, werden die vergangenen Sünden vergeben.”3

 

Arafat Demir
Religionsbeauftragter DITIB Selimiye Moschee, Bremen

 

‎1‎ Koran, al-Baqara, 2/18‎‎3‎
2 Abu Dawud, Savm, 38‎
3 al-Bukhari, Iman 28‎

 

2017-05-26    


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